Deux conceptions du rôle des autorités civiles en 1523 : Martin Luther et Martin Bucer

Martin Bucer wurde bei der Heidelberger Disputation (1518) stark von Martin Luther geprägt und zählte sich danach zu seinen Unterstützern. Dennoch zeigt seine programmatische Schrift von 1523, Que nul ne vive pour lui-même, mais pour les autres…, (Keiner lebe für sich selber, sondern für die Anderen…) nicht nur seine Beeinflussung durch Luther, sondern auch eigene theologische Akzente. Bucer übernimmt aus den großen reformatorischen Schriften Luthers von 1520 (An den christlichen Adel deutscher Nation und Von der Freiheit eines Christenmenschen) die Idee einer authentischen Berufung der Laien und die Auffassung, dass die Werke der Nächstenliebe allein aus dem Heil durch den Glauben entspringen. Anders als Luther in seiner Schrift Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei (1523), will Bucer die Aufgabe der politischen Autoritäten nicht auf die Sorge um die Einhaltung des öffentlichen Friedens beschränkt wissen, sondern er überträgt ihnen auch die Aufgabe, die « Seelen zum Lob Gottes anzuhalten ». So bezeugen die beiden Schriften von 1523 die Vielfalt der frühen Reformation, noch bevor es zum Streit über das Abendmahlsverständnis kam.