Taizé, les protestants français et Marc Boegner (1940-1970)
Bei den französischen Protestanten ruft die « Communauté de Taizé » Erstaunen und Fragen hervor, so auch bei Marc Bœgner, der Pfarrer und Präsident der Evangelischen Kirche ist; gegenüber Taizé sind die Hugenotten gespalten. Einige sind ganz enthusiastisch, andere fühlen sich hinterfragt, die Mehrzahl ist schlichtweg irritiert über diese monastische Gemeinschaft, mit „Brüdern“ protestantischer Herkunft, von denen einige Pfarrer sind und sich in den Jahren 1948-1970 dem Katholizismus anzunähern scheinen. Marc Bœgner, der selbst in der ökumenischen „Herausforderung“ (so der Titel seiner Autobiographie) engagiert ist, entdeckt bei mindestens sechs Besuchen auf dem Hügel von Taizé zwischen 1951 und 1966 zunehmend die „Communauté“. Zunächst wundert er sich über die „Irrtümer“, dann über die „Ungeschicklichkeiten“, schließlich beginnt er Taizé zu lieben, insbesondere die Spiritualtität von frère Roger Schutz. Es ist sehr interessant, dieses Paradox geschichtlich zu erfassen: Die Polemik französischer Protestanten gegen Taizé und der letztliche Enthusiasmus der Präsidenten Bœgner für Taizé als ein „wichtiger Ort des französischen und internationalen Protestantismus“, als eine Verheißung der wiedergefundenen Einheit, und um es in einer bœgnerschen Wendung zu sagen, eine „große Gnade“. Bisher unveröffentlichte Quellen ermöglichen es, ziemlich genau die dreißigjährige Beziehung von 1940 bis 1970 zu verfolgen, zwischen Taizé, den französischen Protestanten und Marc Bœgner.