Déchirures ecclésiastiques dans le Canton de Vaud au XIXe siècle

Die kirchliche Situation im Kanton Waadt, geht direkt auf die zwinglianische Reformation zurück, aber auch auf die geistige Entwicklung im 18. Jahrhundert und die manchmal konfliktreiche Einführung neuer politischer Systeme im 19. Jahrhundert. Die Entwicklung ist weitgehend von den institutionellen Beziehungen zwischen der Kirche, die seit 1831 als „national“ bezeichnet wird, und dem Staat geprägt, aber auch vom Auftreten verschiedener Erweckungsbewegungen. Alexandre Vinet hatte in dieser Situation eine wichtige Rolle. Er vertrat sowohl das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat, das 1847 mit der Gründung einer Freikirche, die jedoch Minderheit blieb, verwirklicht wurde, als auch das Prinzip des „Multitudinismus“, der sich sehr schnell bis in die „nationale“ Kirche hinein durchsetzte, die 1863 eine Synodalordnung erhielt. Die beiden Kirchen kamen zum Ende des Jahrhunderts zu friedlicher Koexistenz und Zusammenarbeit, ihre Theologen und Pastoren fanden sich ab 1875 in der Société vaudoise de théologie zusammen.